Der Trend zum Teilen ist in vielen Bereichen auf dem Vormarsch und aus ökonomischen und ökologischen Gründen mehr als sinnvoll. Das gilt längst auch für die Mobilität. Unter dem englischen Namen shared mobility (geteilte Mobilität) wird die geteilte Nutzung von Verkehrsmitteln wie Autos, Velos, E-Bikes, Scooter oder E-Trottis zusammengefasst, die Verkehrsmittel sind nicht mehr individuelle, sondern gemeinschaftliche Besitzgüter. Alle können bei Bedarf darauf zugreifen. Die geteilte Mobilität spart also Ressourcen und trägt zur Energieeffizienz des Verkehrs bei. Und sie hilft, den Geldbeutel zu entlasten, fallen doch Steuern, Versicherungen und unnötige Leerkosten weg, denn die meisten Autos stehen die meiste Zeit ungenutzt im privaten oder öffentlichen Raum. Das ist ein Grund, weshalb die Städte Grenchen, Olten, Solothurn, Zuchwil und die Region Thal sowie der Kanton Solothurn das umfassende Sharing-Projekt «smart!mobil » lanciert haben. Damit wollen sie Sharing-Mobilitätsangebote fördern und vernetzen.
Rosige Velozukunft in der Region
Bei Rent a bike kann man zwar schon länger schweizweit Velos mieten, muss sie allerdings am Bahnhof bzw. bei einigen Drittanbietern wieder zurückgeben. Ein Veloverleihsystem wie in den grösseren Städten gibt es in der Region noch nicht. Eine Marktlücke schliessen allerdings die Anbieter von carvelo2go. Die elektrischen Lastenräder eignen sich bestens für den Wochenendeinkauf oder einen Ausflug mit den Kindern. Und die sind sogar ganz verrückt darauf, in den urigen Cargokisten transportiert zu werden. Die Cargobikes können ebenfalls nur an ausgewählten Standorten ausgeliehen werden. In Solothurn geht das neben der Velostation am Bahnhof und dem TCS Camping auch bei der Dropa Drogerie Tschumi, in Zuchwil bei der Drogerie Haag, in Grenchen bei Bücher Lüthy und in Deitingen bei Felber Beck. Die Bikes gibt es mit oder ohne Abo. Mit einem Abo von 90 CHF jährlich kostet das Leihen 1.25 CHF pro Stunde plus einmalige Buchungsgebühr von 2.50 CHF. Das Standardvelomodell ist meist für zwei Kinder oder 100 kg. Velofahren braucht jedoch auch gute Voraussetzungen, allen voran Velowege und Veloabstellmöglichkeiten, die im Kanton systematisch ausgebaut werden. Für pralle Reifen und erste Hilfe am Velo stellen die Städte Solothurn, Grenchen und Zuchwil an mehreren Orten im öffentlichen Raum Velopumpen sowie Tool Boards mit den wichtigsten Werkzeugen zur Verfügung. Eine Übersicht über deren Standorte findet man auf der Internetseite www.so-mobil.ch.
Geteilt werden auch immer öfter die Steckdosen: zum Beispiel in Balsthal und Welschenrohr, wo es zwei öffentliche E-Bike-Ladestationen gibt. Für einheimische E-Biker und Besucher des Naturparks. Und am Bahnhof Balsthal finden sich ebenfalls eine öffentliche Velopumpe und ein Tool Board.
Monopolist beim Carsharing
Der wohl grösste Carsharing-Anbieter Mobility mit über 1500 Standorten in der ganzen Schweiz beherrscht auch den Markt im Kanton Solothurn. Nach einer einmaligen Registrierungsgebühr von 25 CHF zahlt man einen Stundentarif (ab 3 CHF/Std. je nach Fahrzeug) und 0.65 CHF pro Kilometer. Günstiger fährt man mit einem Jahresabo von 125 CHF. Man sollte also vorher seine Fahrfrequenz gut unter die Lupe nehmen. Wer nicht selber fahren möchte, aber das Auto als Verkehrsmittel schätzt, kann auf die verschiedenen Mitfahrzentralen zurückgreifen Der bekannteste Anbieter ist wohl Blablacar, wo z. B. auch Ladys-only-Fahrten angeboten werden. Es lohnt sich aber auch, andere Plattformen wie HitchHike oder Mitfahrangebot.ch zu berücksichtigen.
Standort finden
Um im wachsenden Sharing-Dschungel zumindest bezüglich der Standorte den Überblick zu behalten, bietet das Bundesamt für Energie mit sharedmobility.ch eine Plattform, die in Echtzeit zeigen soll, wo sich Mobility-Fahrzeuge, Mietvelos, E-Trottis und sonstige Fahruntersätze befinden. So kann man herausfinden, ob ein Carsharing-Fahrzeug, ein Mietvelo oder ein E-Trottinet in der Nähe zur Verfügung steht. Auf der Website www.sharedmobility.ch sollen die entsprechenden Daten in Echtzeit abrufbar sein. Betreiber der Plattform sind das Bundesamt für Energie (BFE), das Programm Energie-Schweiz und die Anbieter der Shared-Mobility-Dienste. Dominique Simonnot