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Unsichtbare Boten und Beschützer

Engel: In der Weihnachtszeit sind sie allseits präsent: Engel in allen Grössen, Farben und Aufmachungen. Was fasziniert uns so an diesen himmlischen Wesen?

Unsichtbare Boten und Beschützer

Engel erfreuen uns vor allem in der Weihnachtszeit. Bilder: Getty

Aktuell begegnen einem Engel wieder überall. Sie zieren Karten, Bäume, die Strassen und Schaufenster. Fast muss man hoffen, dass man ihrer aufgrund der Omnipräsenz und teilweise überbordend kitschigen Darstellung nicht überdrüssig wird. Doch gehören Engel einfach zum weihnachtlichen Brimborium dazu. Ob es einem passt oder nicht. Eine Berechtigung haben sie allemal. Immerhin gibt es die geflügelten Begleiter und himmlischen Mittler seit der Steinzeit, als man sich Engel noch als vogelartige Wesen vorgestellt hat, wovon Höhlenmalereien im französischen Lascaux oder der Tempel von Göbekli Tepe in Südanatolien zeugen.

Universelle Popstars

Auch in späteren christlichen Abbildungen erinnern die Flügel stark an Schwäne. Das ist auch naheliegend, denn Vögel können fliegen, was eine wichtige Voraussetzung für das Agieren zwischen Himmel und Erde ist. Zudem können Vögel-insbesondere Wasservögel - auch verschiedene Welten bereisen: den Himmel, die Erde und das Wasser. Auch ihr geheimes Wissen zu den Jahreszeiten und die Fähigkeit, unvorstellbar lange Routen zurückzulegen, machten sie wohl zu beliebten Boten.

Kirche und Kunst zelebrieren Engel.
Kirche und Kunst zelebrieren Engel.

Wie auch immer man sich die Flügelwesen vorstellt, es ist ein gutes Gefühl, sie um sich zu wissen. Engel stehen für Schutz und spenden bei Einsamkeit Trost. Das vereint Menschen jeden Geschlechts, Alters oder Glaubens. Wie Gott auch funktionieren Engel universell, haben die religiöse Blase längst verlassen, um ausserhalb von ihr zu wirken. Kein Wunder erfreuen sie sich wachsender Beliebtheit, während die Kircheneintritte bei uns abnehmen. Doch verhalfihnen die Religion zusammen mit der Kunst zu wahrer Blüte. So sind die beiden süssen Engel auf Raffaels Sixtinischer Madonna längst quasi zu Popstars in der Welt der Papeterie geworden.

Im Christentum - wie auch im Judentum und im Islam - gibt es zahlreiche Engel und ein Dutzend Erzengel, von denen jedoch nur drei in der Bibel genannt werden: Michael, Gabriel und Raphael, wobei auch nur Michael tatsächlich als Erzengel bezeichnet wird. Als Bezwinger des Bösen und Verteidiger der Seelen wird dieser oft mit einem Schwert abgebildet. Gabriel gilt als Engel der Verkündigung, der Reinheit und der Spiritualität. Er kündigte Maria die Empfängnis an und überbrachte im Islam zudem den Koran. Raphael als Engel der Heiler ist als Schutzpatron der Kranken vielleicht der zugänglichste, er wird oft als Pilger mit einem Stab dargestellt. Während also die Erzengel jene Boten sind, welche weitreichende göttliche Beschlüsse überbringen, sind die gewöhnlichen Engel für die Einzelmenschen verantwortlich. Engel sind also fester Bestandteil der Weihnachtsgeschichte und liefern gerade in der dunklen Jahreszeit Beistand, Trost und innere Stärke. Dominique Simonnot

Ausflugstipp

Weihnachtsausstellung Kloster Muri: «Von Sternen und Engeln»

Die diesjährige Weihnachtsausstellung im Museum Kloster Muri widmet sich der faszinierenden Welt der Engel und des himmlischen Kosmos, insbesondere den Sternen.

27. 11 bis 16 Uhr November bis 8. Januar 2023

Museum Kloster Muri
Marktstrasse 4
5630 Muri

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